Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn verschärft sich der Tonfall zunehmend, nachdem die Warnstreik der Gewerkschaften viele Stunden lang den Bahnverkehr lahmgelegt oder zumindestens stark eingeschränkt haben, und zu Beginn der Herbstferien Millionen von Bundesbürgern vom Arbeitsstreit der Lokführer und Zugbegleiter betroffen waren.
Natürlich haben viele Menschen darauf sehr emotional reagiert, sie waren empört, dass gerade Sie als Privatperson so stark unter den Forderungen der Bahnführer leiden mussten. Die Presse griff schnell diese Empörung auf und startete eine groß angelegte Kampagne, in denen nun angeblich auch die Zugführer mit Terroristen verglichen worden sein sollen. Ich persönlich habe ebenfalls ähnliche Überschriften und Schlagzeilen in den letzten Tagen gelesen, sowohl auf Nachrichtenportalen, als auch auf privaten Blocks von empörten Zugfahrern.
Auch wenn ich persönlich nicht so stark von dem Streik betroffen war, so hat natürlich auch mich der Streik stark bewegt, auf der einen Seite kann ich mit den Zugführern sympathisieren, die lediglich ihr Recht durchsetzen wollen eine faire Bezahlung für harte Arbeit zu erhalten. Auf der anderen Seite kann ich insbesondere nicht verstehen, wieso gerade zwei Gewerkschaften auf diesem Gebiet immer wieder der Art populäre Streiks an Cetin, dass sie nicht nur in den Nachrichten landen, sondern scheinbar das gesamte Land und auch die Presselandschaft nachhaltig beeindrucken.
Versuche ich mich einmal in die Position eines Lokführers hinein zu versetzen, so wüsste ich auch nicht, wie ich reagieren würde: würde ich mich einer Gewerkschaft anschließen und ebenfalls dem Arbeitskampf beitreten? Würde ich einer groß angelegten Organisation die auch eigene Motive verfolgt, wie zum Beispiel Auf Wirksamkeit zu erhaschen, beitreten oder würde ich versuchen ganz persönlich meinen eigenen Weg zu gehen, und mich wegen meinen Arbeitsbedingungen und Lohnforderungen mit meinen Chefs anlegen? Zumindestens, soviel ist sicher, können die Zugführer nicht für ihren Arbeitskampf gekündigt werden, zumindestens habe ich nicht gehört von einer Kündigung, Peine ist natürlich aber auch kein Ort, in dem viele Lokführer beschäftigt werden.
Ich hoffe die Gewerkschaft der Lokführer GDL gibt nun wenigstens rechtzeitig vorher bekannt, wann sie erneut streiken wollen, damit ich mich genauso wie viele Millionen andere Deutsche darauf einrichten kann, wann ich mit Verspätungen zu rechnen habe oder wann wichtige Züge ausfallen, damit ich meine Ferien genießen kann und nicht zu spät zu wichtigen geschäftlichen Termin komme. Zur Not kann ich ja auch immer noch in mein Auto steigen, im Endeffekt ist das wahrscheinlich sogar günstiger, nachdem monatelang bzw. jahrelang die Preise der Deutschen Bahn immer weiter gestiegen sind, und sie bald keine günstige Alternative mehr zum eigenen Kraftfahrzeug darstellt.