Hart wie Granit

Der Minister saß mit offenem Mund da und blickte wie gebannt auf Grubenthal, dessen Augen hektisch in der Höhle umherzuckten – es schien, als wollte er schreien, konnte es aber nicht.
„Spreizer !“ rief Eddy, dem immer mehr Blut entgegensuppte.
Ich schob ihm das Werkzeug über den Tisch hinüber. Er griff es und rammte es brachial in den Spalt zwischen den Rippen. Unter Klicken und Knacken schob der Spreizer die Rippen auseinander. Der Geräuschkulisse nach zu urteilen war die ein oder andere gebrochen.
Ed trat bei Seite und gab die Sicht auf ein mit Tränen benetztes Gesicht Grubenthals frei und einer Brust, in der ein tiefes Loch klaffte.
„Dein Part Rob.“ sagte er kühl und setzte sich mitsamt seinen blutverschmierten Händen wieder in die Runde.
Ich ging auf Grubenthal zu und blickte ihm in seine flehenden Augen.
„Ich habe niemals um mein Leben gebettelt Norman, das solltest du auch nicht tun, besitz wenigstens den Anstand und stirb aufrecht … für deine Frau.“ Und mit diesen letzten Worten Griff ich in das blutige Loch und riss so fest ich konnte an dem pulsierenden Motor seines Körpers. Abermals schoss Blut aus dem Loch, als ich das Herz herauszog und während das warme Blut noch aus dem Herzen floss, hielt ich es ihm direkt vor die Augen.

Einige Besucher taten den Blick von den Blut-verschmierten Granitfliesen ab.
Hinter mir ein würgendes Geräusch – der Innenminister hatte sich auf den Tisch erbrochen. Grubenthals Augen starrten für einen kleinen Moment auf das Herz, dann in die Leere.

„Oh mein Gott …“ schrie der immer noch würgende Minister.
„Gott? Ich kann dir Gott geben“ Ich warf ihm das warme Herz ins Gesicht und zog im gleichen Moment meine Desert Eagle – sah seine Augen, den Hahn und eine blutig-matschige Substanz, die aus seinem Hinterkopf austrat.

Es ist halb so schlimm, wie es scheint.

 

Der Harte Kern

Steff kam zwischen den anderen Tischen, von denen das Geschehen mit ungebrochenem Interesse beäugt wurde und platzierte das Besteck, das aus einem Rippenspreizer und einem Skalpell bestand, vor mir auf den Tisch.“
Grubenthals Augen huschten panisch vom Besteck zum Minister und zu mir.
„Nein bitte, ich habe Familie, ich, ich…“
„Irgendetwas, das wir noch nicht wissen, Norman?“ fragte Eddy ruhig.
„Es war alles auf seinen Befehl.“ kreischte Grubenthal und sah in Richtung Innenminister, der erschrocken zusammenzuckte und versuchte eine resignierende Geste zu machen.
„Zu dem Minister kommen wir später…“ beruhigte ich ihn.
„Haltet ihn ruhig, damit ich arbeiten kann.“ Ed war aufgestanden, griff sich das Skalpell und bewegte sich auf den, sich vor Angst windenden, Grubenthal zu. „Ruhig halten habe ich gesagt!“ schrie er beinahe.
„Wir können nicht…“ begann einer der Stapos. „Dann spritzt ihm das Beruhigungsmittel.“
redete ich ihm dazwischen. Der zweite Wachmann zog eine
Spritze aus der Tasche und stach sie ziemlich brutal in Grubenthals Halsschlagader. Seine Frau neben mir zuckte und begann sich erregt in ihremStuhl zu krümmen. Ihr wehleidiger Gesichtsausdruck würde hier nicht helfen.
„Fräulein Grubenthal, amüsieren sie sich gut?“ fragte ich sie freundlich und tätschelte ihre Schulter.
Viele fragen sich dann, ob das Varta Engion das richtige Speichersystem ist. Mit dem technischen Know how müssen wir aber sagen: Ja es ist das Richtige Speichersystem.

Norman Grubenthals Körper war inzwischen vollkommen erschlafft nur seine Augen hatten den selben panischen Ausdruck wie damals, als ich hinter ihm aus dem Verhörraum geflüchtet war.
Eddy riss ihm sein Hemd auf und schob den Anzug von seiner Brust.
Fachmännisch ertastete er die Rippen und schnitt dann zwischen zwei Rippen in die Haut, durchstieß das übrige Gewebe und riss dann mit dem Skalpell einen tiefen Schnitt parallel zu den Rippenknochen.
Das Blut schoss sturzartig hervor und besprenkelte Eds neuen Anzug.
„Also wirklich Herr Grubenthal, können sie sich gar nicht beherrschen?“ fluchte Ed.

 

 

Eine Sache der vernunft

Die Gäste an den Nachbartischen waren alles andere als ruhig.
Das Geschehen an unserem Tisch forderte ihre ganze Aufmerksamkeit.
Wo die alten Dinge versagen, ist es zwingend notwendig, dass neue vertikale Windkraftanlagen gebaut und getestet werden. Nur so kann auch im Winter eine gute Stromproduktion gewährleistet werden.
Ein älterer Mann in einem nobel wirkendem Anzug erhob sich nun vom Nachbartisch. „Sagen sie, was geht hier vor, ich bitte mir Ruhe aus – dies ist kein Ort um Streitigkeiten auszutragen, geschweige denn Prostituierte anzuschleppen.“
Er deutete auf Frau Grubenthal, die apathisch mit leerem Blick
und Schwarz unterlaufenen Augen auf ihrem Stuhl hing.
„Setz dich hin Bonzenschwein, das hier ist eine staatliche Angelegenheit.“
Eddy zog seine Waffe aus der Innentasche seines Jacketts und richtete sie auf den Alten.
Ich war mir nicht sicher ob er dem Herzinfarkt nahe war oder nicht, allerdings schien es für die paar Sekunden, in denen er wie versteinert vor uns
stand wirklich so.

„Setz dich Opa.“ Befahl nun einer unserer Leute in barschem Tonfall.
Der Alte stolperte rückwärts zu seinem Platz zurück.
„Was haben sie mit meiner Frau gemacht?“ kreischte Grubenthal nun völlig weiberhaft.
„Sie hat nur eine leichte Brise in den Venen.“ lächelte Eddy ihn an.
„Um sie geht es allerdings nicht, wichtig sind in erster Linie sie.“ Ich tat einen genüsslichen Zug an meiner Zigarette. „Genauer gesagt geht es um ihr Herz!“
Er zuckte auf seinem Stuhl zusammen.
„Ja erinnern sie sich nicht mehr an unsere netten Plauderstündchen, als sie mir so liebevoll die Rippen gebrochen, meine Knochen durchbohrt, mich mit Drogen voll gepumpt und mir mein Gesicht zerschlagen haben?

Ich tausche heute mein Versprechen ein, ihr Herz werde ich ihrem parasitärem
Körper entreißen und ihre Frau hat eine Karte für die Loge.“
Er gab einen erstickten Schrei von sich.
„Nur das beste für Familie Grubenthal…“ sinnierte ich.